„Für dich geb ich mein letztes Hemd“ – und das will was heißen. Denn das Hemd gilt als das bedeutendste Kleidungsstück einer jeden Herrengarderobe und als echter Allzeitfavorit in Sachen Herrenmode. Leider sind Fehlkäufe in puncto Schnitt, Größe und Optik jedoch bis heute oftmals an der Tagesordnung. Mit ein paar Tipps lässt sich dies ganz einfach vermeiden. Wir zeigen Ihnen in unserem kleinen Hemden-Guide auf, wie Sie diesbezüglich immer gut angezogen sind.
Doch zunächst zu den Anfängen des Hemdes. Bis ins 18. Jahrhundert hinein waren weiße saubere Hemden ein Symbol für Reichtum. Aufgrund fehlender Reinigungsmöglichkeiten konnte das Kleidungsstück jedoch nur wenige Male getragen werden und wurde anschließend ausrangiert. Damals trug man es ausschließlich als Unterbekleidung, nur der Kragen war unter der Weste sichtbar. Erst als das Tragen einer Weste und eines Sakkos ab dem 20. Jahrhundert an Bedeutung verlor, änderte sich die Wahrnehmung von Hemden. Die moderne Variante, wie wir sie heute kennen, entstand.
7 Businesshemden und 10 Freizeithemden
Der deutsche Mann besitzt heute im Durchschnitt ca. 17 Hemden. Beim Hemdenkauf sind ihm vor allem drei Kriterien wichtig: Preis-Leistungs-Verhältnis, Handhabbarkeit und Qualität. Gerade letzteres ist der wichtigste Faktor beim Hemdenkauf, denn schließlich sollen Hemden meist viele Jahre getragen werden, und das auch regelmäßig zu besonderen Anlässen.
Unsere Tipps:
Qualität ist Trumpf
Nichts schlägt Qualität, daher sollte beim Hemdenkauf auf eine saubere Verarbeitung und die bedeutendsten Qualitätsmerkmale geachtet werden. Hierzu zählen vor allem die Nähte, Knöpfe, Manschetten und die Materialzusammensetzung eines Herrenhemdes.
Bei der Materialzusammensetzung sollte man grundsätzlich darauf achten, dass keine Kunststoffe wie Polyester eingearbeitet sind. Ein hochwertiges Herrenhemd besteht in der Regel aus Baumwolle, in Form von Twill oder Popeline, aber auch Leine und Seide sind gefragte Materialien.
Auch bei den Details, wie zum Beispiel bei den Knöpfen, spielt das Material eine wichtige Rolle. Wurden Blusen und Hemden damals noch ausschließlich durch Perlmuttknöpfe veredelt, findet man heute vor allem an preisgünstigeren Modellen vermehrt Kunststoffknöpfe vor. Diese sind nicht so edel wie ihre Verwandten aus Perlmutt, brechen schneller und verlieren daher das Rennen in Sachen Langlebigkeit.
Ein weiteres ausschlaggebendes Merkmal für Qualität sind die Nähte. Grundsätzlich gilt hier: Je enger die Stiche, umso strapazierfähiger das Hemd. Hochwertige Hemden erkennen Sie außerdem daran, dass sich über dem Schulterbereich eine horizontale Naht erstreckt. Dadurch passt sich das Herrenhemd leichter an die jeweilige Statur des Trägers an und sitzt ordentlich.
Aber auch auf den Kragen und die Manschetten sollte ein Augenmerk gelegt werden. Die Gestaltung der Manschette zeigt an, ob es sich um ein auserlesenes Hemd handelt oder nicht. Die Manschetten sollten sich auch im zugeknöpften Zustand bequem an den Handgelenken anfühlen, ohne zu rutschen oder einzuengen. Wichtig ist ebenfalls der kleine Knopf über der Manschette, der sich in der Nähe des Ärmelschlitzes befindet und ein Auseinanderklaffen verhindert. Bzgl. des Kragens ist auf eine Einlage oder innenliegende Stäbchen zu achten, die den Kragen langfristig in seiner optimalen Form halten, aber gleichzeitig auch nicht zu hart oder weich sein sollten.
Maßnehmen ist die Grundlage eines jeden Hemdenkaufs. Dabei reichen bereits zwei Körperstellen aus – der Halsumfang und die Ärmellänge. Bei der Bemessung des Halsumfangs ist es wichtig, dass ein Finger zwischen Hals und Maßband passt, sofern Sie das Hemd mit Krawatte oder Fliege tragen möchten. Der sogenannte „Ein-Finger-Test“ ist im Übrigen auch der Hauptindikator bei der Anprobe im Geschäft, da Sie so ganz einfach die Konfektionsgröße des Herrenhemdes feststellen. Diesen können Sie ganz einfach durchführen, wenn das Hemd bis oben hin zugeknöpft ist. Wenn Sie jedoch planen, das Hemd ohne Accessoires zu tragen, darf der Abstand zwischen Hals und Kragen auch gerne etwas geringer sein als ein Finger.
Um das perfekte Erscheinungsbild im Alltag abzurunden, sollten Sie nun noch die richtige Ärmellänge ermitteln. Legen Sie hierzu das Maßband am Ende der Schulter an und führen Sie es bis zur Mitte des Handrückens. Anhand dieses ermittelten Wertes können Sie nun entscheiden, ob Sie ein Hemd mit Standardärmellänge wählen, das in der Regel eine Ärmellänge von 65 cm aufweist, oder für einen Artikel in Sonderärmellänge, dessen Ärmelmaße 68 oder 71 cm betragen.
Nach Feststellung der Größe sollte man sich mit der Schnittführung auseinandersetzen, der Passform. Gewählt werden kann zwischen unterschiedlichen Schnitten: von einer bequemen Schnittführung (Comfort Fit) über eine reguläre (Modern Fit) oder figurbetonte Schnittführung (Slim Fit) bis hin zu einer extra schmalen Passform (Super Slim). Die Wahl des Herrenhemdes sollte zum einen von der Figur, zum anderen aber natürlich auch vom eigenen Geschmack und Wohlbefinden abhängig gemacht werden. Wichtig ist am Ende in erster Linie, dass das Hemd ordentlich sitzt und weder Beulen und Falten wirft, noch dass es an Bauch oder Brust spannt. Ganz gleich, welche Figur der Träger im Endeffekt hat, das Hemd sollte immer recht nah am Körper sitzen.
Größe & Passform müssen stimmen
Es geht nichts über die Details
Trotz der richtigen Qualität und Größe eines Hemdes kann beim Einsatz im Alltag das Erscheinungsbild getrübt werden. Es gibt hierzu einige Details, die es zu beachten gilt – angefangen bei der Farbe. Businesshemden oder Hemden, die für besondere Anlässe ausgewählt werden, sollten in klassischen Farben wie weiß oder hellblau gehalten werden. Casualhemden dagegen, welche Herren im Durchschnitt ca. 10-mal im Schrank haben, können schon mal in bunteren und gemusterten Farben gehalten sein. Diese dürfen auch eine Brusttasche aufweisen, für elegante Hemden dagegen gilt das als echtes No-Go. Genauso ist es um Kurzarmhemden bestellt, diese haben im Geschäftsalltag nichts zu suchen. Hier gilt: die Manschette eines Herrenhemdes sollte immer sichtbar sein.
Ein weiteres Stilmerkmal ist die Kragenart. Als klassischste Arten unter allen Krägen gelten der Kent- sowie der Haifisch-Kragen. Merkmal hierbei ist, dass die Kragenenden auf dem Hemd aufliegen. Sie passen damit nicht nur zu jedem Anlass oder Anzug, sondern können auch variabel mit oder ohne Krawatte getragen werden. Bei anderen Kragenformen wie dem Buttondown-Kragen (Kragenenden sind auf das Hemd geknüpft) zum Beispiel, gehört keine Krawatte dazu.
Grundsätzlich sollten Männer mit langem, schmalen Hals höhere Kragen tragen, während Herren mit kurzem und breiteren Hals eher zu schmalen Kragen greifen sollten.
Wir können im Besitz des besten Hemdes sein, doch wenn wir es nicht standesgemäß ausführen, kann es seiner Wirkung nicht gerecht werden. Daher sollten gewisse Grundsätze beim Tragen unbedingt eingehalten werden. Hierzu zählt zweifelsohne das Bügeln, denn Knitterfalten gehören in keinem Fall auf ein Herrenhemd. Da die meisten Männer aber weder Lust haben, noch die notwendige Zeit dafür aufbringen möchten, bringen Sie Hemden reihenweise in die Reinigung. Dabei ist das gar nicht notwendig. Mit wenigen Tricks lässt sich das Waschen und Bügeln zu Hause ganz leicht vereinfachen.
Hemden sollten im Schonwaschgang und bei geringer Drehzahl geschleudert werden. Das hat den Vorteil, dass sie nicht allzu verknittert aus der Wäschetrommel kommen. Nach dem Waschen sollten die Textilien direkt auf einen Bügel gehängt werden, damit sie sich aushängen können und keine Knickfalten von der Wäscheleine entstehen. Auch das Schließen des obersten Knopfes macht an dieser Stelle Sinn, da der Kragen so direkt in der richtigen Form trocknen kann. Sind die Hemden nahezu trocken und nur noch leicht feucht, sollten Sie sich ans Bügeln begeben, denn in diesem Zustand lassen sich die Falten wesentlich leichter wegbügeln. Sofern Sie Ihre Hemden zusammenlegen möchten, sollten Sie diese anschließend noch kurz abkühlen lassen, damit keine Liegefalten entstehen und die Arbeit nicht umsonst war.
Essenziell neben einem gebügelten Hemd ist auch, was man darunter trägt. Ein Unterhemd oder Basic-T-Shirt ist zwar keine Pflicht, sollte aber auf jeden Fall in Frage kommen, wenn das Herrenhemd leicht durchsichtig ist oder man zum Schwitzen neigt. Achten Sie bei der Wahl des Shirts für darunter auf jeden Fall darauf, dass es möglichst körperbetont sitzt, damit es keine Falten wirft und sich unter dem Hemd nicht abzeichnet.
Doch wie trage ich das Kleidungsstück nun richtig? In die Hose gesteckt? Oder darf es lässig darüber hängen? Das sollte man zum einen zugunsten der Figur entscheiden, zum anderen aber auch abhängig vom Anlass machen. Im Berufsalltag gehört das Hemd definitiv in die Hose, gerade auch dann, wenn ein Sakko dazu getragen wird. Außerhalb des Büros darf es aber auch gerne über der Hose getragen werden, beispielsweise zur Jeans oder Chinohose.